Ahnen
Wie viele tausend Ahnen
gewesen sind, bist du.
Aus vielen tausend Tagen
wuchs dir das Heute zu.
Ein jeder deiner Ahnen
trug Leben hin zu dir.
Kein einziger darf fehlen,
sonst wärest du nicht hier.
Auch was du längst vergessen,
in dir noch weiter lebt.
Das Glück und Leid von gestern
am neuen Tag mit webt.
So mischt sich Stolz mit Demut.
Du lebst nur, weil nichts fehlt.
Doch bist zu deinem Leben
allein nur du erwählt.
Felix von Schroeder
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Die Fackel
Die Fackel geht von Hand zu Hand,
wenn einem sie der Tod entwand,
nimmt sie der nächste wieder auf;
der flammende Stafettenlauf
geht weiter ---
Die Zeit rinnt schnell und niemand frägt,
wie lang die Fackel jeder trägt.
Nur daß sie rein und leuchtend brennt
und daß in ihr ein Herz mitbrennt,
ist wichtig ---
So tragen denn auch ich und du
die Fackel fernen Zielen zu
ein kleines Stück - Mag hell sie lohn
Vor uns im Dunkeln warten schon
die andern!
unbekannter Verfasser
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Viele der Ahnen findest du hier.
Von jedem führt eine Spur zu dir.
Von jedem ein Tropfen Blut in dir rinnt,
Der deine Bahn im geheimen bestimmt.
Ihr Tun und Denken schwingt in dir wieder -
Drückt das Gewicht ihrer Fehler nieder,
Hebt dich ihr Reichtum, ihr sehnendes Streben,
Kraft und Richtung soll es dir geben.
Hast versenkt du dich in ihr Geschick,
In ihr Kämpfen und Mühen, ihre Not, ihr Glück -
Dann blicke vorwärts und sei bereit,
Dein Werk zu tun zu deiner Zeit.
Liebe dies Leben! Umfasse es tief!
Erfühle den Sinn, wozu es dich rief!
Doch verlangt es von dir ein Ja oder Nein,
Bedenk, es gehört nicht dir allein.
Fikenscher (?)
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